Nach einem „lockeren“ Tag sollte es heute etwas härter werden. Ich hatte echt gut geschlafen, obwohl es im Zimmer eine Hitze hatte, die Nacht über, die kaum auszuhalten war. Die Klimaanlage des Zimmers machte, wenn man sie einschaltete, leider auch nur warm. Aber wer will sich schon über die Hitze beschweren wenn es daheim die Nacht über um den Gefrierpunkt ist?
Die Beine fühlten sich nach dem aufstehen zwar etwas schwer an, aber ich dachte mir, daß das schon noch werden würde. Also haben wir uns erstmal über das Frühstücksbuffet hergemacht und richtig gut und ausgiebig gefrühstückt. Danach in die Radklamotten geschmissen (kurz/kurz) noch die Flaschen und Trikottaschen gefüllt und los ging die Tour.
Vom Hotel weg erst einmal wieder die Küstenstraße raus aus s’Arenal. Das heißt wieder lange gemächliche Anstiege. Um genau zu sein, es geht die ersten 30km eigl. ständig nach oben. Da es auch noch windig war, nicht nur ein Vergnügen. Die Schaltung muckte natürlich auch noch rum, daß hatten wir aber nach ca 5km in den Griff bekommen. Endlich konnte ich also auch die volle Bandbreite der Schaltung nutzen. Mein Kreislauf danke es mir an den Ansriegen.
An diesem Tag wurde ich nochmal völlig von der fazinierenden Landschaft Mallorcas überwältigt. Ein Wahnsinn, wenn man so an der Küste entlang fährt. Bis auf den Wind. Aber egal, die Landschaft macht das def. wett. Nach ca. 1 1/2 Std. merkte ich jedoch, das mein Körper, bzw. die Beine nicht können, wie ich das gerne gehabt hätte. Unser eigl. Ziel Cala d’Or, wo ich erst Familienurlaub gemacht habe, wackelte gewaltig. Der Wind, die Hügel und mein SlowCarben die Wochen zuvor machten mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung, weswegen ich den Entschluss fasste heute nicht nach Cala d’Or zu fahren, da ich nicht wusste, ob ich das ganze dann auch zurück schaffen würde…Immerhin nochmal um die 70km. Wir drehten als in Santanyi, mehr oder weniger, Richtung Hotel um. Snickers und Gel halfen mir, daß ich den Rest der Tour gut über die Runden bekam. Ca. 20km vor unserem Hotel trennten wir uns. Ich brach weiter Richtung Hotel auf, mein Mitstreiter Richtung Berge um noch eine größere Schleife zu fahren. In Arenal angekommen, fühlte ich mich wieder richtig gut und fuhr noch ein wenig die Strandpromenade ab. Geworden sind es bei mir dann immerhin noch 115km und um die 900hm.
Auch am heutigen Tage gab es wieder ein Erlebnis, welches in Deutschland undenkbar wäre. Wir fuhren eine Landstraße die gerade erst vor Kurzem neu Asphaltiert wurde bzw. noch immer wird. Ampeln gibts auf Mallorca wohl nicht so viele, weswegen zwei „Fahnenmännchen“ den Verkehr regelten. Auch wir mussten anhalten und warten bis wir passierern konnten. Natürlich nicht ganz so schnell wie die Autos… Als jedoch feststand, das hinter uns keine Fahrzeuge mehr kamen, und der eine Fahnenmann schon die Fahrbahn für den Gegenverkehr freigeben wollte, stoppte der andere den Laster. Und gab ihm zu verstehen, daß da noch zwei Radler unterwegs sind und er gefälligst warten müsse. In Deutschland wäre das verdammt eng geworden, da der LKW ja eh stärker ist und da jetzt unbedingt hätte durchgemusst. Wir bedankten uns bei der menschlichen Ampel und setzen unseren Weg fort. Er rief uns noch irgendwas freundlich hinterher, allerdings keine Ahnung was…